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Krieg in Osteuropa
Der russische Präsident Putin setzte im Februar seine Panzerkolonnen in Richtung Westen in Marsch, um den russischen Machtbereich zu erweitern. Trotz wirtschaftlicher Sanktionen, heftiger Gegenwehr der Ukrainer und westlicher Waffenlieferungen hat er größere Teile der Ostukraine besetzen können. Völkerrechtliche Verträge und Menschenrechte hat Putin missachtet und Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Keiner kann zur Zeit vorhersehen, ob sich der Konflikt begrenzen, geschweige denn schnell mit diplomatischen Mitteln beenden lässt. Das ist die bittere Bilanz nach einem Vierteljahr in Europa. Die Erfahrungen nach zwei Weltkriegen im langen 20. Jahrhundert wurden nicht beherzigt. - Es gilt, das Handeln des Autokraten und Menschen Wladimir Putin, der sich auf eine Elite aus Oligarchen, Geheimdiensten und Militär stützt, zu ergründen und ihn zum Frieden zu bewegen. Das politisch, wirtschaftlich und kulturell wichtige Land Russland muss wieder in die Völkergemeinschaft mit ihren Regeln zurückkehren.
Der Rückgriff auf die Geschichte ist wieder einmal nützlich. Der britische Historiker Richard J. Evans, durch seine dreiteilige Geschichte des Dritten Reiches bekannt geworden, hat in THE NEW STATESMAN (April 2022) das Verhalten von Putin mit dem von Hitler und Stalin verglichen und die Unterschiede betont. Auch die Frage, ob es sich um Völkermord in der Ukraine handelt, hat Evans diskutiert und bejaht:
https://www.newstatesman.com/international-politics/2022/04/why-putins-war-in-ukraine-turned-into-a-military-disaster Hier die Schlusspassagen des Essays in deutscher Übersetzung:
Sowohl Hitler als auch Putin wurden zu ihren tödlichen Vorstellungen von Gefolgsleuten ermutigt, die kein kritisches Wort über ihre jeweilige Politik äußerten. Sowohl bei Putin als auch bei Hitler führte die Ideologie – bei dem Einen der nationalistische Glaube an den russischen Charakter der Ukrainer, bei dem Anderen der dogmatische Glaube an die Überlegenheit der „arischen Rasse“ - zu einem übersteigerten Selbstvertrauen. Das führte schließlich zu demütigenden Niederlagen. Putin hat den Angriff auf die Ukraine mit der Behauptung begründet, die „Nazis“ in der ukrainischen Regierung würden die Vernichtung der Russen in der östlichen Donbas-Region anstreben. Aber hier endet bereits die Ähnlichkeit zwischen den beiden Diktatoren. Putin betrachtet den Zusammenbruch der Sowjetunion als nationale Katastrophe und will das Russland der vorherigen Jahre wiederherstellen. Er will dabei jene Nachbarländer „absorbieren“, denen er die Selbständigkeit abspricht. Hitlers Ziele waren – im Gegensatz zu Putins – nicht auf eine Ecke von Europa begrenzt. Er beanspruchte über die Rücknahme der Gebietsverluste durch den Vertrag von Versailles (1919) und regionale Hegemonie hinaus noch mehr. Hatte er doch bereits am 05. November 1930 seinen Anhängern zugerufen, dass kein Volk mehr als das deutsche Volk ein Recht darauf hätte, den Plan zur „Weltherrschaft“ zu verfolgen. Für Hitler war also der Einmarsch in die Sowjetunion nur ein Schritt in Richtung einer „Weltherrschaft“. Er fühlte sich für Deutschland angeblich verraten durch Sozialisten und Juden durch den „Dolchstoß“ im Ersten Weltkrieg. Putin glaubt, dass die russische Nation sowohl 1917 als auch nach 1989 von jenen Führern verraten wurde, die die Integrität des Landes aufgegeben hätten. Somit sind die Völkermorde als die Ergebnisse sowohl bei Hitlers als auch bei Putins Bemühungen um Revision zu sehen. Dass Hitler dabei geplant hatte und Putin nicht, ändert nichts am Schrecken, der heute in der Ukraine herrscht.
Russia - Ukraine
Russland – Ukraine – Europa: Man kann getrost „Welt“ hinzufügen. Der Krieg, den Russland gegenwärtig gegen den kleinen Nachbarn führt, berührt durch seine humanitären - Tod und Vertreibung – und durch seine ökonomischen Dimensionen – Sanktionen und Energieversorgung – den ganzen Globus. Die ohnehin zerbrechliche Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit, die die Grundlage für internationale Politik sind, korrodieren infolge von falschen und widersprüchlichen Erklärungen und Verhaltensweisen der russischen Regierung. Eine Großmacht mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin an der Spitze, versucht, mit Gewalt ihre Interessen durchzusetzen. Völkerrecht wird gebrochen. Die bitteren Lehren von zwei Weltkriegen scheinen zu Makulatur erklärt worden zu sein.
Die folgenden Notizen stammen aus mehreren Quellen und wurden auch deshalb in Englisch formuliert.
Fake news everywhere? After the disastrous and unethical policy of the American president Donald Trump we experience the unethical behaviour of a Russian president. Step by step we are learning that not only politicians in the West got false news from the Russian government. Even ordinary people in Russia got false informations about the situation in Ukraine. What was worse and still is the disinformation of Russian soldiers who were told to go to Ukraine and fight Nazism-Fascism. The truth is that Ukraine is not a Fascist state and did not start the present war. Isn’t it true that there is only one man, Vladimir Putin, who set on the fire of war because he wants to re-establish a Russian empire? Isn’t it true that ordinary people in Ukraine, children, women and men, are being killed? Isn’t it true that Russian soldiers are also dying? Isn’t it true that not only the Ukrainian but also the Russian ordinary people are or will be suffering from the war? The truth is that Russian women cannot forget and forgive that so many of their husbands and sons were killed in Afghanistan and elsewhere. So why is this war at all?
Swiss author Max Frisch and prescience: Read Ann O’Kelly’s Irish perspective of a well known story: Our Russian friend and our reaction to recent events reminded me of Max Frisch’s Biedermann und die Brandstifter (The Fireraisers), which story I remember reading in Max Frisch’s Tagebuch many years ago.
It’s very apt for today: Biedermann (Mr Everyman, Mr Citizen) allows this homeless guy to live in his attic, yes it’s a bit worrying to have this guy in the attic, but one has to be nicey-nice - and sieh da, next day the house is still standing. And then the first guy brings along a friend, who is just out of prison, and yes, imprisoned for arson, that’s worrying, but sieh da, next day the house is still standing. And then they start bringing in little barrels and they drop one and it suddenly smells like petrol. So you ask what is the petrol for? And the prison guy says he wants to burn the city down – what a joker – and he’s waiting for the wind to be in the right direction. But sieh da, next day the house is still standing, and you invite them to breakfast, and the prison guy is hanging out the window judging the wind direction and the other guy has gone to get wood chips. So you invite them to supper instead and open a few bottles of wine and they ask you for matches, but you don’t give them, you just light their cigarettes, not that wanting matches is at all suspicious. But as they leave after the third bottle and you are saying that we all should trust one another, they ask again for matches, and you give them the matches, as a real arsonist would of course have his own matches - and sieh da, next morning, you are burned to cinders and can’t even be amazed at this turn of events… 1948 that’s from and Frisch calls it a Burlesque – made it into a play later… Oh dear. Prescient…. (London, 04 March 2022)
Solidarity with Ukraine: Help where you can and show your sympathy with Ukraine. Look and hear how Western musicians declared their solidarity: https://www.youtube.com/watch?v=EDkV_vyA8wM